Was bringt ein Nokia Boykott?

Die Werksschließung von Nokia hat ja die letzten Tage doch ganz schön die Gemüter hochkochen lassen. Man muss schon sagen, dass Nokia kommunikationstechnisch sich damit äußerst dumm angestellt hat. Pressekonferenz in Finnland zur baldigen Werksschließung in Bochum, ohne irgendeine Vorwarnung.

Was jetzt aber gerade los rollt mit Boykott-Aufrufen und ähnlichem finde ich schon sehr befremdlich. Es passiert immer wieder das Unternehmen Produktionsstandorte schließen, aus Organisationsgründen, Preisgründen oder auch durch eine Neuaufstellung des Unternehmens. Dies machen deutsche und ausländische Firmen in Deutschland und ausländische und deutsche Firmen auch im Ausland. Dass man dann neue Standorte in anderen (preiswerteren) Ländern eröffnet ist auch üblich und oft auch ein gern genutztes Mittel von großen globalagíerenden deutschen Firmen um ihre Gewinne zu sichern oder zu steigern. Da höre ich dann aber nicht den Ruf nach Boykott oder ähnlichen Strafaktionen. Dass dies aber alles noch nicht einmal von den betroffenden Mitarbeitern gestartet wurde, sondern von Bundespolitikern wie Peter Struck oder Horst Seehofer, finde ich eher peinlich. Ich finde hier wird auf der Welle der nahenden Landtagswahlen mal wieder die Platitüden-Keule ausgepackt und sinnlose Effekthascherei betrieben. Anstatt jetzt die Zeit und das Geld zu investieren sich ein neues Handy zu suchen was nicht von Nokia ist, sollte man lieber versuchen wie man es schafft das Unternehmen im Land bleiben, hier ansiedeln oder am besten noch neue Arbeitsplätze aufbauen. Es gibt viele Zukunftsmärkte die in den kommenden Jahrzehnten stark wachsen werden, sich dafür einzusetzen dass diese hier wachsen, sollte die Aufgabe sein, sei es in der Open Source Branche oder auch beim Computerspielemarkt. Dort ist die Energie besser eingesetzt, als nach einem Boykott von Nokia-Handys zu rufen. Für die jetzigen MitarbeiterInnen von Nokia in Bochum wird es natürlich nicht einfacher in der Region neue Jobs zu finden, ein Boykott bringt dort aber auch nichts und mit staatlicher Unterstützung den Betrieb noch am Leben zu halten, fände ich auch unseriös.

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