PM: Spielekultur fördern – Wirtschaftsstandort stärken

16.08.2011: Anlässlich der morgigen Eröffnung der Computerspielemesse gamescom in Köln erklären Tabea Rößner, Sprecherin für Medienpolitik, und Malte Spitz, Mitglied im Bundesvorstand von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

Computerspiele und die damit verbundene Spielekultur erfreuen sich immer größerem Zuspruch in Deutschland. Auch als wichtiger Wirtschaftsfaktor konnten sich besonders die Bereiche Online und Social Gaming in Deutschland nachhaltig etablieren. Computerspiele sind längst in die Mitte der Gesellschaft gerückt, jeder dritte Deutsche spielt.

Computerspiele werden inzwischen auch in Schulen und der Ausbildung eingesetzt – wenn auch noch sporadisch. Umso unverständlicher, dass die Bundesregierung diese Entwicklungen nicht wahrnimmt und eine Wertschätzung des Kulturguts und der Branche verweigert. Der Computerspielepreis, einst als grüne Idee zur Förderung und Anerkennung der vielfältigen Spielekultur gestartet, wurde durch die schwarz-gelbe Regierung immer weiter geschwächt. Prämiert wird lieber politisch Erwünschtes als Kreatives und Innovatives und so ist die Preisverleihung zur Alibiveranstaltung geworden.

Computerspiele sind ein Kulturgut wie Filme und Bücher auch. Als solches werden sie immer stärker auch in der Bevölkerung akzeptiert. Deshalb begrüßen wir es ausdrücklich, dass der Fernsehsender ZDFkultur den ersten Spieltag der Bundesliga für eSports, der Electronic Sport League, komplett übertragen wird. Dies ist ein Zeichen dafür, das sich die Debatte um unsere Spielekultur in vernünftige Bahnen bewegt und nicht weiter nur im Zusammenhang mit Gewalt geführt wird.

Die Gamescom hat sich als Leitmesse für die Branche etabliert. Wir begrüßen es, dass von der Messe ein Impuls für die Spielebranche ausgeht, der über die Grenzen Deutschland hinausgeht. Wir haben die Bedeutung der Spielekultur immer erkannt und gewürdigt. Um sie aber richtig zu befördern, müssen weitere Schritte gegangen werden. Wir brauchen einen selbstverständlicheren und anerkennenden Umgang mit Computerspielen wie zum Beispiel einen stärkeren Einsatz von Spielen im Bildungsbereich, eine politische Initiative, den Entwicklerstandort Deutschland in allen Produktions- und Entwicklungsstadien zu unterstützen, und nicht zuletzt einen Computerpreis, der seinen Namen auch verdient.

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