Bahn vs. netzpolitik.org – Eine Nachricht und ihre Geschichte

„Gegen 15.05 Uhr ging die Meldung über den Ticker, äh ich meine über twitter.“

So könnte man gut die Geschichte beginnen wenn man erzählen will, was passiert ist, als Markus Beckedahl kurz gepostet hat, dass bei ihm eine Abmahnung von der Deutschen Bahn eingeflattert ist. Auf netzpolitik.org, das Blog was Markus betreibt, wurde am vergangenen Wochenende ein Dokument veröffentlich was die Hintergründe der Spitzelaffäre bei der Deutschen Bahn erläutert. Das Dokument enthielt brisante Informationen aus einem Treffen mit der zuständigen Datenschutzaufsichtsbehörde. Das veröffentlichte Dokument hat nicht wirklich viel Aufregung erzeugt, im Vergleich zum veröffentlichten Entwurf des BKA-Gesetzes aus dem letzten Jahr auf netzpolitik.org. Aber die Bahn schafft es mal wieder zu zeigen wie man Krisenkommunikation nicht betreiben sollte.

Die Meldung war also da. Bahn mahnt netzpolitik.org ab und wirft lauter böse Sachen vor. Seitdem wurde eine kleine digitale Medienlawine ausgelöst, zumindest für deutsche Verhältnisse. Zahlreiche Blog-Posts, heise.de, SpOn und zahlreiche andere Online-Medien greifen das Thema auf. Auf netzpolitik.org gibt es binnen Stunden schon über 150 Kommentare zum entsprechenden Artikel, meines Wissens neuer Rekord für die Seite.

Und das Thema wird weitergetragen. Julia macht auf zeitrafferin.de ein kurzes Interview wo sich Markus eher zurückhaltend zeigt, Johnny posted auf spreeblick.de die entsprechende Geschichte und zahlreiche weitere Blogs schreiben über das Thema. Auf twitter gibt es vermutlich schon an die 300 Meldungen die das Thema behandeln, alleine bei den Leuten die ich followe. Jetzt fehlt nur noch die facebook-Gruppe zum Spenden sammeln um ggf. die Anwaltskosten zu zahlen. Die Geschichte zeigt zumindest wie wunderbar das digitale Schneeball-System funktioniert und wie sehr sich die Deutsche Bahn ein Eigentor mit dieser Aktion geschossen hat. Nicht das jetzt vermutlich weitere Tausend Leute sich das Dokument durchgelesen haben, nein auf Rückfragen in der Konzernzentrale wollte niemand etwas wissen oder kommentieren. Eine solche Informationspolitik funktioniert leider nicht im digitalen Zeitalter wo eine twitter-Meldung es schafft innerhalb von vier Stunden so gut wie auf alle relevanten deutschen Online-Nachrichtensites und Blogs zu schaffen. Morgen kommen dann vermutlich die Fernsehsender die die Geschichte aufgreifen wollen, die böse Deutsche Bahn halt.

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