Grün stellt sich quer

60 Stunden Wendland hinterlassen Spuren. Diesmal aber sehr schöne. Der Castor-Protest vom vergangenen Wochenende ist das beste Beispiel für die aktuelle Stimmung im Land. Es gibt wieder den starken Wunsch, etwas zu bewegen. Es gibt wieder den Drang danach, für seine Forderung auf die Straße zu gehen. Dass 16.000 Menschen im abgeschiedenen Gorleben gegen den Castor, gegen die Renaissance der Atomenergie demonstrieren, haben viele nicht für möglich gehalten, ich selber auch nicht. Dass es mehr Menschen werden als die vergangenen Male, hat jeder geglaubt, dass es eine solche Vervielfachung wurde, kaum jemand.

Malte beim Castor 2008

Malte beim Castor 2008

Was folgt nach einem Wochenende, an dem Leute Straßen blockiert haben, Menschen um 1 Uhr Nachts in den Bus stiegen, um drei Stunden zu demonstrieren, oder örtliche Bauern ihre Traktoren (das Wertvollste, was sie auf dem Bauernhof besitzen) für Blockaden nutzen? Es hinterlässt bei allen, die da waren eine euphorische Stimmung. Ich selber kann es nachvollziehen. Meine erste Castor-Demo war vor zehn Jahren in Ahaus, riesiger Protest, Zehntausende Demonstrantinnen und Demonstranten. Dann wurde es 2003 und danach eher ruhig. Die GRÜNE JUGEND war immer präsent mit einem Camp. Sie hat mit einigen Grünen vor Ort und von der Bundesebene die Grüne Fahne bei den Demos und den Blockaden hochgehalten.

Dass es diesmal aber Tausende Grüne waren, die am Samstag bei der Groß-Demo waren, dass es Hunderte Grüne waren, die

Castor Demo 2008

Castor Demo 2008

sich an Blockade-Aktionen beteiligt haben – das ist einfach nur klasse. Es war ein gemeinsames Gefühl, egal ob Realo oder Linke, blockiert wurde gemeinsam. Die persönlichen Grenzen wurden ausgetestet. Die Familie oder FreundInnen wurden mitgenommen.

Dieses Wochenende im Wendland war ein Riesenerfolg für die Anti-Atom-Bewegung. Es war ein guter Schritt für die Grünen. Letztes Jahr in Heiligendamm gab es einen starken grünen Block. Dieses Jahr bei der Bürgerrechtsdemo „Freiheit statt Angst“ in Berlin sind wir Grüne mit Zehntausenden mitmarschiert. Jetzt im Wendland war ein neuer Höhepunkt. Grün bewegt sich. Grün bewegt sich auf der Straße. Das ist kein Ersatz für gute parlamentarische Arbeit. Das ist kein Ersatz für strittige Debatten auf Parteitagen. Aber es ist ein guter Schritt voran für viele Grüne. Für neue und junge Mitglieder, die ein neues Gruppengefühl erlebt haben. Für Alteingessesene die nicht in Nostalgie schwelgen sondern die Jack-Wolfskin-Jacke und die festen Stiefel wieder rausgeholt haben.

Räumung der Blockade

Räumung der Blockade

Diese euphorische Stimmung über ein gutes gemeinsames erfolgreiches Wochenende darf nicht einfach verpuffen. Wir Grüne müssen uns weiter bewegen. Am 14. Februar in Dresden beim GehDenken dabei sein, im nächsten Jahr wieder für einen freiheitlichen Rechtsstaat kämpfen und beim nächsten Castor wieder die Straßen im Wendland und gerne auch mal wieder größer im Münsterland (Ahaus) füllen.

Bildergalerie vom Castor 2008

Flickr-Galerie zu Grüne in Gorleben

Link zur Initiative bewegungsgrün

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