Musik von gestern

08.10.2008: PM Nr. 140/08 Zum Start der Popkomm in Berlin erklärt Malte Spitz, Mitglied im Bundesvorstand von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Wir fordern die Musikindustrie auf, sich endlich offen einer Diskussion über neue Nutzungsformen kreativer Inhalte im Internet und einer sinnvollen und fairen Vergütung dafür zu stellen. Die technischen Möglichkeiten des Internets haben die Lebensrealität von Musikkonsumenten verändert – dem muss die Musikindustrie endlich Rechnung tragen. Höhere Strafen und den einseitigen Schutz der Rechteinhaber lehnen wir ab.

Wenn sich ab heute wieder hunderte Unternehmen zur großen Musikmesse Popkomm in Berlin zusammenfinden, werden wir – wie alle Jahre wieder – das Lied vom Untergang der Musikkultur zu hören bekommen. Das Internet und besonders die Möglichkeiten des Filesharing werden verteufelt, anstatt endlich die kreativen und ökonomischen Potenziale des Internets zu erkennen.

Die Musikwirtschaft hat bereits vor zehn Jahren den Fehler gemacht, sich nicht mit dem technischen Fortschritt auseinanderzusetzen und stattdessen überholte Modelle einfach fortzuführen. Dieses Versäumnis wiederholt sie heute, indem sie angesichts des sich wandelnden Nutzerverhaltens nur auf Begrenzung, Kontrolle und schärfere Verfolgung setzt. Mit dem oft gewünschten französischen Modell will sich die Musikwirtschaft die Möglichkeit eröffnen, ohne richterliche Entscheidung die Internetzugänge von Filesharern zu sperren.

Dabei zeigt sich: dort, wo neue Wege auf dem Musikmarkt gegangen werden, führen sie zu Erfolgen, sei es durch neue Lizenzen wie Creative Commons oder kostengünstige Direktvermarktung sowie neue Förderungsmöglichkeiten für Nachwuchsmusiker.“

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